von Ralf Helfenstein | Lesezeit: 2 Minuten
OLED, QLED, Neo QLED, NanoCell oder auch Micro LED und Mini LED sind Begriffe mit denen in der TV-Industrie nur so um sich geworfen wird. Auf den ersten Blick ist dabei oft nicht klar, ob es sich um Marketing-Gags oder um echte Innovationen handelt. Die Verwirrung der Konsumenten ist dabei vorprogrammiert.
Um keine Marketing-Spielerei handelt es sich bei der Mini LED Technologie. Mini LED steht dabei für "Miniature Light Emitting Diode" – also eine Miniatur-Ausführung der herkömmlichen LED. 2019 brachte TCL den ersten Mini LED Fernseher auf den Markt. Seitdem ist die Technologie in aller Munde – und wird (fälschlicherweise) oft in der gleichen Diskussion mit Micro LED erwähnt. Doch was steckt hinter der neuen Technologie? Wir beleuchten das Thema und fassen die wichtigsten Punkte zusammen.
Mini LEDs machen ihrem Namen alle Ehren: Im Vergleich zu herkömmlichen LEDs verfügen Mini LEDs über weniger als 0.2mm Durchmesser. In der Hinterleuchtung von einem Fernseher können so mehrere Zehntausend Mini LEDs verbaut werden, was es ermöglicht, die Hintergundbeleuchtung in mehrere Tausend Zonen (Direct LED) aufzuteilen. Beispielsweise im 86“ QNED TV von LG werden 30'000 Mini LEDs, unterteilt in 2'500 Zonen, verbaut (Quelle: LG, n.d).
Zum Vergleich: In einem normalen LCD-Fernseher mit seitlich angebrachten LEDs (Edge LED) welches nur wenige unpräzise Zonen ermöglicht, werden circa 500 bis 1000 klassische LEDs verbaut.
Mini LEDs werden in Zonen gruppiert werden welche in Abhängigkeit vom Bildinhalt einzeln gesteuert werden, was "Local Dimming" ermöglicht. Dies bedeutet, dass bestimmte Bereiche des Bildschirms unabhängig voneinander heller oder dunkler gemacht werden können. Das führt wiederum zu tieferen Schwarztönen und helleren Weißtönen. Kurz gesagt: ein verbesserter Kontrast ist das Resultat.
Auch was die Helligkeit betrifft, können Mini LEDs aufgrund ihrer schieren Menge Spitzenwerte erreichen. Der bereits erwähnte LG-TV erreicht gemäss unabhängigen Tests eine Helligkeit bis zu 4000nits.
Auf Grund der feineren Steuerung der Hintergrundbeleuchtung, kann Energie eingespart werden: In Zonen mit dunklem Bildinhalt kann die Helligkeit entsprechend reduziert werden (bei Schwarz bis hin zu null Helligkeit).
OLED Displays bieten auf Grund den selbstleuchtenden Pixeln sehr gute Kontrastwerte, selbst wenn das Display aus spitzen Winkeln betrachtet wird. Jedoch ist die Helligkeit begrenzt auf circa 1000nits und es müssen aufwendige Vorkehrungen getroffen werden um Einbrenneffekte möglichst gering zu halten.
LCDs mit mit Direct-LED-Hinterleuchtungen bieten sehr hohe Helligkeiten und ebenfalls sehr gute Kontrastwerte, dies jedoch nur Zonen-bezogen und daher nicht Pixelgenau. Desweitern nimmt der Kontrast bei Betrachtung aus spitzen Winkeln merklich ab.
Es ist daher zu prüfen, wie hell die Umgebungsbedingungen sind: Für Fernseher, die im Heimkino in abgedunkelter Umgebung eingesetzt werden, empfiehlt sich ein OLED Display, für alle anderen Anwendungen ein LCD Fernseher.
Die Herstellung von Displays mit Mini LEDs ist sehr aufwendig und kostenintensiv, dies aufgrund der hohen Anzahl LEDs, der zusätzlichen Logik welche die Helligkeit der einzelnen Zonen anhand des darzustellenden Bildinhaltes bestimmt und der aufwendigen Ansteuerung der einzelnen Zonen der Hinterleuchtung. Aufgrund des daraus resultierenden wesentlich höheren Stückpreises ist diese Technologie nicht für eine Breite Anzahl von Anwendungen geeignet.
Während Mini LEDs derzeit hauptsächlich in hochwertigen Fernsehgeräten, Monitoren und mobilen Geräten wie Tablets und Laptops verwendet werden, könnten sie in Zukunft in einer Vielzahl anderer Bereiche Einzug halten. Mit zunehmender Nachfrage und fortschreitender Technologie wird erwartet, dass die Produktionskosten für Mini LEDs sinken werden. Somit bleibt abzuwarten, wie die neue LED-Technologie sich in Zukunft auch in weiteren Märkten etablieren wird.